Archiv 2021

Alle Meldungen 2021

[2021/11/07]

Kinemathek Jerusalem eröffnet digitales Archiv

"Israel Film Archive" online

7. November 2021. – Das "Israel Film Archive" bei der Kinemathek Jerusalem offeriert seit kurzem 30.000 Titel bzw. rund 4.500 Stunden an israelischen Produktionen. Das Angebot umfasst 96 Prozent aller in Israel seit dem späten 19. Jahrhundert gedrehten Filme, darunter seltene Heimvideos. Kuratierte Sammlungen erleichtern den Zugriff auf die Filme. Die Online-Plattform ist kostenlos in Hebräisch und Englisch zugänglich; ausgewählte Spielfilme stehen als Video on Demand zur Verfügung.

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/kinemathek-eroeffnet-digitales-archiv/

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,407

[2021/11/07]

Audiovisuelles Erbe der SRG

Rund vier Millionen Radio- und Fernsehsendungen

7. November 2021. – Bis 2022 werden auf dem Portal memobase.ch sämtliche audiovisuellen Archive der SRG (Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft) abrufbar sein. Damit setzen die SRG und Memoriav, Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz, ihre Zusammenarbeit fort. Rund vier Millionen Radio- und Fernsehsendungen von den 1930er Jahren bis heute werden dann online zugänglich sein. Der Katalog der audiovisuellen SRG-Archive wird in allen vier Landessprachen veröffentlicht. "Memobase von Memoriav ist das zentrale und moderne Zugangsportal zum audiovisuellen Kulturerbe der Schweiz. Die Archivdokumente der SRG sind für Memobase eine markante Bereicherung, denn Radio- und Fernseharchivalien gehören zu den wichtigsten Dokumenten des audiovisuellen Kulturerbes der Schweiz", erklärte Cécile Vilas, Direktorin von Memoriav.

https://www.srgd.ch/de/aktuelles/news/2021/10/27/die-srg-offnet-ihre-archive-auf-memobase-dem-portal-von-memoriav/

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,434

[2021/11/07]

Filme mit Migrationsgeschichte

Fabian Tietke hinterfragt das Konzept "nationales Filmerbe"

7.11.2021. – In seinem Essay "Das Kino hat keine Grenzen" in Der Tagesspiegel vom 3. November stellt Fabian Tietke fest, dass transnational produzierte Filme sei es in der Kommunikation der Filmförderanstalten, rückblickend durch die Geschichtsschreibung sowie in der Archivierung häufig renationalisiert werden. "Filmarchive haben in den allermeisten Fällen einen Sammelauftrag, der sich auf das 'nationale Filmerbe' beschränkt." Filme etwa zum Thema Migration würden von weniger etablierten Filmschaffenden realisiert und deshalb auch bei den Restaurierungen weniger berücksichtigt. Hinzu käme, dass Filme von den Rändern der Gesellschaft seltener in die Filmerbeeinrichtungen gelangten: "Wer in den 1960er Jahren als Arbeitsmigrant nach Deutschland kam, in den 1970er Jahren in einer Medienwerkstatt arbeitete und Deutschland später verließ, übergab seine Hinterlassenschaften nicht immer einem Archiv."

Tiedtke weist darauf hin, dass das „Förderprogramm Filmerbe“ der Filmförderungsanstalt (FAA) nur "deutsche" Produktionen unterstütze: "Was 'deutsch' definiert, muss im Einzelfall immer erst ausgehandelt werden." Der Autor fordert eine "vielfältigere Filmgeschichte". Filme sollten "nicht länger durch das Nadelöhr einer Renationalisierung gehen müssen, um archivalische Pflege zu erhalten. Für eine inklusive Filmgeschichte ist unter anderem eine Entnationalisierung der Förderung nötig."

https://www.tagesspiegel.de/kultur/nationales-filmerbe-das-kino-hat-keine-grenzen/27765168.html

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,435

[2021/10/26]

Nationales Filmerbe neu definieren

Barbara Dierksen über Filmvermittlung am Deutschen Filminstitut

26. Oktober 2021. – In einem Interview mit der Deutschen Allgemeinen Sonntagszeitung vom 17. Oktober 2021 sprach Barbara Dierksen über ihre Arbeit in Bereich Filmbildung und Vermittlung beim Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Das Haus sieht sich seinem Leitbild zufolge als Vorreiter darin, „das Filmerbe zu bewahren und Filmkultur mit einer weltweiten Öffentlichkeit zu teilen.“ Dierksen fragt nach der Bedeutung des „nationalen Filmerbes“ für die Gegenwart: „Wir müssen das nationale Filmerbe neudefinieren und vor allem überlegen, wer dieses ‚wir‘ eigentlich genau ist.“ Ihre Überlegungen betreffen vorrangig die Öffnung des Filmmuseums für ein diverses Publikum u.a. durch partizipativ angelegte Projekte in Bereich der Filmvermittlung. Zwar bildeten Interkultur und Diversität seit Jahren einen Schwerpunkt des Hauses, „grundlegendere Veränderungen“ seien aber nötig. Wichtig sei vor allem eine kontinuierliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Gruppen, Initiativen und Vereinen aus der Stadtgesellschaft, mit Frauen, Jugendlichen und Migranten. Schließlich müsse sich das Einwanderungsland Deutschland auch in den Museen wiederfinden.

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kultur/deutsches-filmmuseum-und-filminstitut-schafft-raum-fuer-diversitaet-17587640.html

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Nr. 41, 17.10.2021

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,433

[2021/09/17]

Filmerbe, Problembewusstsein und Priorisierung

Prof. Glauert: Nicht alle Originale können erhalten werden

17. September 2021. – Auf der Website der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) thematisiert Prof. Dr. Mario Glauert, Leiter des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, den Erhalt des schriftlichen Kulturguts. Seine Überlegungen treffen auch auf das Filmerbe zu, das neben den Filmen auch aus Artefakten der Produktion wie Kameras und Schneidetischen und einem umfangreichen Inventar an Fotos und Schriftgut besteht. Er plädiert für die Schaffung eines Problembewusstseins: „Wenn es gelingt, in der Öffentlichkeit, in Politik und Verwaltung, bei Kolleg·innen und Nutzenden unserer Bestände Einsicht und Verantwortung für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts zu wecken, ist der schwierigste Schritt getan.“

Glauert macht darauf aufmerksam, dass der fortschreitende Papierzerfall zum Verlust „eines Großteils unserer schriftlichen Überlieferung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts“ führen werde. Die größte Herausforderung stelle aber die Entscheidung dar, welche Originale ins 22. Jahrhundert gerettet werden sollen: „So bitter es klingt: Wir werden nicht alle Bücher und Archivalien im Original erhalten können. Die Frage ist dann, nach welchen Kriterien wir Bestände priorisieren möchten.“ Digitalisierung und Originalerhalt müssten zusammengedacht werden.

Das vollständige Gespräch

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,430

[2021/09/12]

Archivdaten des ZDF für Wissenschaft und Forschung

Kooperation mit der Universitätsbibliothek Leipzig

12. September 2021. – Das an der Universitätsbibliothek Leipzig angesiedelte und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Programm „E-Research-Technologien“ entwickelt in den kommenden zwei Jahren eine Suchoberfläche, mit der sich online Daten aus dem ZDF-Fernseharchiv abrufen lassen. Als Datenbasis dienen vornehmlich Metadaten, die in Programmzeitschriften, elektronischen Programmführern oder im Teletext bereits veröffentlicht und in den ZDF-Archivdatenbanken ergänzt beziehungsweise konkretisiert wurden.

Die UB Leipzig betreibt bereits den Fachinformationsdienst adlr.link für die Kommunikations-, Medien- und Filmwissenschaft.

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,429

[2021/01/15]

Deutsche Kinemathek digitalisiert Produktionsunterlagen der Känguruh-Film GmbH

Fördermittel der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin

15. Januar 2021. – Fördermittel der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa für die Digitalisierung des kulturellen Erbes gingen dieses Jahr u.a. auch an die Stiftung Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen. Ziel ist die Online-Präsentation von etwa 2.500 Fotografien und Schriftguteinheiten aus dem Produktions- und Fotoarchiv der Berliner Känguruh-Film GmbH.

In ihrer mehr als 40-jährigen Existenz hat die Känguruh-Film rund 120 Kurz- und Langfilme für Kino und Fernsehen produziert, u.a. die Langzeitstudie „Berlin – Ecke Bundesplatz“ (1986-2012).

Mit Mitteln aus diesem Förderprogramm konnte die Deutsche Kinemathek bereits 2016 und 2017 Filmplakate des Malers und Grafikers Josef Fenneker sowie Objekte der Marlene Dietrich Collection Berlin digitalisieren und online stellen.

Infos zum Förderprogramm

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,428

[2021/01/10]

Der beschwerliche Weg ins Netz

Zugang zum Filmerbe über Video-Streaming – Überlegungen des Deutschen Filminstituts

10. Januar 2021. – Das im Dezember 2020 erschienene dritte Heft des 44. Jahrgangs der Fachzeitschrift BIBLIOTHEK. Forschung und Praxis behandelt schwerpunktmäßig das Videostreaming. David Kleingers schreibt über die Strategien im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt (DFF) zur Zugänglichmachung des Filmerbes. Kleingers ist Redaktionsleiter bei dem 2005 gestarteten Filmportal.de, heute „größte, öffentlich und kostenfrei zugängliche Nationalfilmografie Europas.“ (S. 4)

Seit vielen Jahren engagiert sich das DFF in der Erfassung und Veröffentlichung von Informationen zur deutschen Filmproduktion. Es beteiligt sich auch auf vielen Ebenen an der Entwicklung europäischer Normen und Standards sowie dem Aufbau von Plattformen wie dem European Film Gateway (EFG). „Vor einer wirklich umfänglichen Zugänglichkeit des filmischen Erbes im Internet“ (S. 5) seien aber einige Hürden zu überwinden.

Ein zentrales Problem seien Kleingers zufolge die rechtlichen Rahmenbedingungen sowohl in Deutschland als auf europäischer Ebene. So gebe es „immer noch kein einheitliches Vorgehen, um die Schutzdauer eines Filmwerkes zu ermitteln.“ (S. 10) Uneinheitlich sei auch die Bestimmung der Haupturheber eines Filmwerks. Zudem seien die Digitalisierung und die Bereitstellung der Filme mit erheblichen Kosten verbunden.

Schließlich weist Kleingers darauf hin, dass das DFF Video-Streaming in einem größeren Zusammenhang betrachtet: „So könnte ein flexibler Playout digitalen Materials via Video-Streaming dort ebenso sinnvoll in Ausstellungen, bei den hauseigenen Filmfestivals, in der Programmierung des Kinos, bei akademischen Lehrveranstaltungen, sowie in der Filmbildung und -vermittlung zur Anwendung kommen.“ (S. 13) Ziel seien Online-Plattformen mit einer „sinnvoll kontextualisierten Veröffentlichung“ (S. 12) von Filmen.

Zitiert nach dem Preprint der Zeitschrift BIBLIOTHEK – Forschung und Praxis, 2020, AR 3386 Kleingers

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,427

[2021/01/03]

Eine Mammutaufgabe

Wie geht es beim Bundesarchiv mit der digitalen Filmbenutzung weiter?

4. Januar 2021. – Das im Dezember 2020 erschienene dritte Heft des 44. Jahrgangs der Fachzeitschrift BIBLIOTHEK. Forschung und Praxis ist dem Schwerpunkt Videostreaming gewidmet. Anna Bohn als Gastherausgeberin hat eine Vielzahl von Beiträgen zusammengetragen, die u.a. auch das Thema „Sicherung des Filmerbes“ im weitesten Sinne behandeln. Als erster Text seien hier die Überlegungen von Adelheid Heftberger vorgestellt, die im Bundesarchiv das Referat Filmbenutzung leitet: „Eine lohnende Mammutaufgabe – Rahmenbedingungen der digitalen Filmbenutzung im Bundesarchiv.“

Das Bundesarchiv verwahrt rund 150.000 Filme. Der zentrale digitale Einstieg in die Filmrecherche bildet die Datenbank „Benutzungsmedien Film Online“. Sie enthält aber nur wenige filmografische Daten und ist zudem fehlerbehaftet. Heftberger stellt eine Verbesserung der Recherchemöglichkeiten in Aussicht; an einer „direkten Verknüpfung mit der Sammlungsdatenbank Basys 3-Film“ werde derzeit gearbeitet.

Außerdem baue das Bundesarchiv derzeit die Infrastruktur für die digitale Sicherung und Langzeitsicherung aus; ein Schwerpunkt liege auf rechteeigenen Filmwerken. In Arbeit sei auch ein Konzept zur Digitalisierung on demand.

In einem auf fünf Jahre angelegten Projekt „Systematische Rechteklärung des Filmbestands“ soll der Rechtestatus von mindestens 8.000 Filmwerken geklärt werden.

Heftberger beklagt, dass zu viele Ressourcen in die manuelle Katalogisierung der Filme fließen und es keine Verbundkatalogisierung gebe. Filmografische Quellen könnten daher nicht automatisiert übernommen werden (Linked Open Data).

Im „Aufbau eines vielschichtigen digitalen Archivs“ sieht Heftberger die Zukunft des Filmarchivs: „Nicht nur Filmwerke selbst sollten abspielbar (und wenn möglich herunterladbar) sein, sondern sie sollten in eine Online-Konzeption eingebettet sein, die auch das Entdecken von bisher unbekannten Quellen fördert, die Visualisierung von Metadaten erlaubt sowie Themenportale umfasst, die eine Kontextualisierung des einzelnen Werks oder eines Ausschnitts ermöglicht.“ (S. 9) So soll es im Bundesarchiv zukünftig möglich sein, über die Filmdatenbank Videos aufzurufen.

Zitiert nach dem Preprint der Zeitschrift BIBLIOTHEK – Forschung und Praxis, 2020, AR 3376 Heftberge

Permalink: filmerbe.org/ref/?100,426


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